• alzburg : eutopa


    Uraufführung:
    23. November 2005, Atelierhaus der Akademie der Bildenden Künste - Semper Depot, Wien


    Produktion:
    Comany homunculus
    Choreografie: Bernd R. Bienert
    Tanz: Martina Haager, Eva-Maria Kraft, Eva Müller, Kun-Chen Shih, Karin Steinbrugger, Natalie Trs
    Bühne & Licht: Silvia Auer & Bernd Bienert
    Musik: Jay Schwartz, Karlheinz Essl
    Produktionsleitung: Sonja Haupt, Nikolaus Selimov

    Alzburg ist Österreich. Österreich ist schön, unsere Heimat aber ist Alzburg. Alzburg ist kein Land, Alzburg ist ein Gesellschaftsspiel. Und jeden Sommer ist ganz Österreich in Alzburg, während das Geschäftsjahr über Alzburg in Österreich ist.

    Ein Stück über das Land der Winter-, Felsen- und Hofreitschulen und des unausgesprochenen schlechten Gewissens. Alzburg im "Prospekt-Hof" des Semper Depots, dem ehemaligen Kulissendepot österreichischen Geschichtsinventars, einem Raum unter freiem Himmel, in dem das Kaiserwetter nie mehr herrschen wird. Alzburg ist Österreich. Österreich ist schön, unsere Heimat aber ist Alzburg. Alzburg ist kein Land, Alzburg ist ein Gesellschaftsspiel. Und jeden Sommer ist ganz Österreich in Alzburg, während das Geschäftsjahr über Alzburg in Österreich ist. Ein Stück über das Land der Winter-, Felsen- und Hofreitschulen und des unausgesprochenen schlechten Gewissens. Alzburg im "Prospekt-Hof" des Semper Depots, dem ehemaligen Kulissendepot österreichischen Geschichtsinventars, einem Raum unter freiem Himmel, in dem das Kaiserwetter nie mehr herrschen wird. Kein schöner Land der Ort!

    Doch was könnte die Inventarisierung von Geschichte und Geschichten unseres Daseins in diesem Geisterstaat, in diesem Land der großen Geister besser ausdrücken, als ein „Dekorations-Gefängnis“? Alles leer hier drinnen! Nur draußen an jeder Hauswand eine Gedenktafel: Dort ist Beethoven gestorben und hier hat er glücklich komponiert. Da war Schubert Organist, hier ist Oskar Werner zur Schule gegangen und dort hat Karl Krauss die letzten Tage der Menschheit verbracht. Unter diesem Druck der Geschichtslast schwimmen wir schon nur mehr halb über Wasser, genau wie die schläfrigen Augen auf unserer Rindssuppe. Immer kleiner wird das Land und immer größer sein Verwaltungskörper: auch was wir nicht sehen, ist nicht unsichtbar.

    (Bernd Roger Bienert)